Yoga ist nichts für mich?!
Immer wieder begegne ich Menschen, die Felsenfest der Überzeugung sind und behaupten: „Yoga ist einfach nichts für mich.“
Wenn ich diese Menschen frage, ob sie es denn schon einmal probiert haben, lautet die Antwort meistens „Nein“.
Natürlich weiß ich, das Yoga nicht für jeden das Richtige sein kann oder muss, ich möchte hier auch keinen davon überzeugen, was mich allerdings schon oft verwundert ist, das Menschen dazu neigen, sich ein Urteil zu bilden über Dinge, die sie noch nicht einmal ausprobiert haben.
Wenn ich nach Gründen Frage, wieso denn Yoga für denjenigen nichts ist, dann bekomme ich oft folgendes zu hören:
Ich bin zu unflexibel.
Yoga ist nur etwas für Frauen.
Yoga ist mir einfach zu esoterisch.
Yoga ist mir zuviel Dehnung, ich brauche Sport.
Ich habe einfach keine Zeit.
Ich bin schon zu alt um Yoga anzufangen.
Ich kann es gar nicht begründen es ist einfach so ein Gefühl, das es nichts für mich ist.
Gut, ich kann wirklich verstehen, das man sich ein Bild von Yoga aufgebaut hat, viele Plakate zeigen oft Menschen, die im Lotussitz sitzen oder sich gerade dehnen.
Ich möchte euch gern ein paar Argumente gegen diese Vorurteile nennen
Ich bin zu unflexibel:
Es mag durchaus sein, das du im Moment weniger flexibel bist, aber genau das ist doch ein Grund um mit Yoga zu beginnen, eine regelmäßige Yogapraxis schafft im Körper wieder mehr Flexibilität. Ich habe schon viele sagen hören, ich mache regelmäßig Yoga, damit ich mir wieder entspannt die Schuhe binden kann, oder seit ich Yoga mache fühle ich mich jünger.
Yoga ist nur etwas für Frauen:
Das höre ich besonders gern, wusstest du eigentlich, das Yoga einmal ausschließlich für Männer entwickelt wurde, Frauen durften früher gar nicht Yoga üben, erst als Krishnamacharya, einer der größten Lehrmeister des Yoga, Indra Devi als Schülerin aufnahm wurde Yoga auch für Frauen möglich. Heutzutage sind es tatsächlich überwiegend Frauen, die Yoga üben und auch lehren, aber es ist absoluter Blödsinn zu sagen, das es nur etwas für Frauen ist. Yoga ist für jeden geeignet und Männer sind oftmals überrascht, wenn sie zum ersten Mal zum Yoga kommen, weil sie völlig andere Erwartungen hatten.
Yoga ist mir einfach zu esoterisch:
Sicher war es früher so, heute ist es lang nicht mehr so. Man stellt sich Yoginis vor, die den ganzen Tag in bunten Gewändern rumlaufen und Om singen. Belehrende Lehrer, die einem das Leben vorschreiben und wie in einer Sekte die Menschen von ihren philosophischen Lehren und Glaubenssätzen überzeugen wollen und dann der Irrglaube, das man sich als Yogini vegan ernähren muss. So etwas kann schon mal abschrecken.
Yoga hat sicher eine philosophische Grundlage und diese ist nicht immer leicht zu verstehen, dennoch hat Yoga mit Esoterik nichts zu tun. Yoga ist Selbsterfahrung und nur so kann Yoga funktionieren und interpretiert werden. Du kannst viele Bücher lesen und dir viele Aussagen von anderen anhören, aber solange du nicht selbst auf die Matte gehst und Yoga in deinem Körper erfährst ist es kein Yoga.
Die Yogamatte dient als Übungsplatz fürs Leben, sie hilft dir, durch die Praxis mehr über sich – Körper und Geist – zu erfahren.
Und durch diese Erfahrungen kannst du vielleicht zu Dingen, die du vielleicht schon mal gehört hast, eine Verbindung aufbauen, oder auch nicht. Die Hauptsache ist doch, das Yoga dir gut tut und du von deiner Yogamatte mit einem guten Gefühl aus der Stunde gehst, dieses Gefühl dann mit in deinen Alltag nehmen kannst.
Yoga ist mir zuviel Dehnung, ich brauche Sport:
Dazu kann ich nur eins sagen, probiere einmal Yoga aus und bilde dir dann dein Urteil.
Es gibt so viele unterschiedliche Yogastile, die einen mögen es sanft und werden eher in eine Yogasanft, Yin Yoga oder Restorative Yogastunde gehen.
Für diejenigen, die es sportlicher haben wollen, finden sich Yogakurse im Ashtanga Yoga, Vinyasa Flow, Poweryoga oder auch den Jivamuktis.
Es gibt für jeden das passende im Yoga, allerdings sollte man vor allem eins im Fokus haben, Yoga ist ein Lebenslanger Weg, der sich ständig ändert, je nachdem was man gerade so in seinem Leben braucht.
Ich habe einfach keine Zeit:
Das leidige Thema Zeit, die meisten von uns vergessen um was es im Leben geht. Sie arbeiten zu viel, dann steht noch die Familie, der Haushalt, der Einkauf oder andere Verpflichtungen auf unserem Plan. Stress dominiert unseren Alltag und meistens kommt man am Ende zu der Hälfte, was auf der ToDo Liste stand. Yoga passt da anscheinend einfach nicht in die Planung.
Abends möchte man dann nur noch eins, auf die Couch, vor dem Fernseher oft mit einem Gläschen Wein oder Bier, etwas zu knabbern und nichts mehr tun, wir merken dabei aber gar nicht, das es uns eher in die Gegenrichtung bringt uns ablenkt und wir immer mehr in dieses Rad kommen nicht mehr zur Ruhe zu gelangen. Abends fallen wir dann todmüde ins Bett und denken, man war der Tag wieder anstrengend.
Dass dann auch der Schlaf oft unruhig ist, wir uns hin und her wälzen, weil sich so viele Gedanken im Kopf drehen, muss uns nicht wundern. Wir schieben es lieber auf unsere „anstrengenden“ Tage, statt auf die wenig befriedigende – so gedachte – Entspannung.
Yoga kann hier eingreifen, die Gedanken können zur Ruhe kommen, du tust dir und deinem Körper etwas gutes und dein Schlaf kann sich verbessern, dadurch fühlst du dich ausgeruhter und hast mehr Energie für den Tag.
Ich bin schon zu alt um Yoga anzufangen:
Für Yoga ist man nie zu alt, es gibt genügend Kurse, für alle Altersgruppen. Wichtig ist nicht wie man in einer Haltung steht, sondern die Einstellung mit der man in die Haltung und aus der Haltung geht.
Wichtig ist, das man sich und seinen Körper achtet, man ihm etwas gutes tut um länger beweglich zu bleiben.
Ich kann es gar nicht begründen, ich glaube einfach, das es nichts für mich ist:
Da kann ich nur sagen, einfach mal ausprobieren, wenn man nach ein paar mal Yoga sagt, das ist einfach nichts für mich, kann man es auch begründen.
In diesem Sinne, freue mich über jeden, der dem Yoga doch mal eine Chance gibt.
Namasté eure Esther